Wikinger, Whiskey und Schottland
Nach dem Vorbereitungskurs im Volunteers Arms ziehen wir weiter an der Ostküste. Wie sich herausstellt ist der Frühling für uns doch die beste Zeit. Es wird warm, es hat noch keine Mücken und die Brooms, sowie Osterglocken blühen überall. Diese Eigenschaften, besonders die Erste, ist nach schottischen Maßstäben zu sehen. Wer wie wir den Norden schätzen gelernt hat, versteht das hier 25° einfach nicht passen. Die Vielzahl an Herrenhäuser, Schlössern, Burgen, Klöstern und Abteien, sind klischeehaft überall an zu treffen. Für Menschen, deren Sinne nicht die Eigenschaften erkalteter Asche haben, ist der ideale Platz für Gedanken-Feuerwerke. Bei unseren Wanderungen durch die Moore, Berge, Ruinen und Manor, so werden hier Herrenhäuser genannt, laufen unsere grauen Zellen auf Hochtouren. Schon fast nach gnade winselnd müssen unsere kleinen grauen Freunde diese wunderschöne Welt verarbeiten. Zugegeben, für in Watte gepackte Weicheier ist die Welt nichts. Dies ist aber genau der Grund für die einem allumgebende Schönheit hier oben.
Zwei liegen gebliebene, traurig dreinschauende und am Straßenrand stehende Gestalten ziehen bei uns den Nothalt Hebel. Wo brennt es frage ich. Kraftstoffverlust ruft es mir entgegen. Ok ich bin Mechaniker, ich kann helfen. Sehr lieb, aber der Abschleppdienst ist schon unterwegs. Ich schau trotzdem nach. Blindstopfen defekt. Kein Problem. Schlauch gekürzt, Schraube rein gedreht und fertig ist der Lack. Juhu. Von wegen, Tank leer, nächste Tankstelle 25 Meilen, wir sind in Schottland und kein Reservekanister. Also haben wir Sie noch zwei Mal durch die tolle Landschaft gefahren, um Sprit zu hohlen. Das Gute an der Geschichte, wir haben zwei sehr nette Schotten kennen gelernt die uns mit in ein Café eingeladen haben. Wir lieben es.
Edinburgh!
Es gibt nur wenig Städte die einem innerhalb weniger Sekunden in eine andere Zeit katapultieren.
Edinburgh ist so eine Stadt. Bei dem Marsch vom Meer zur Burg durchläuft man sämtliche Epochen des letzten Jahrtausends. Wenn man nicht gerade in der Ferienzeit reisen muss ist es fast leer. Auch hier gibt es lustige Gestalten die die Klischees bedienen. Braveheart in voller Kriegs-Bemalung, sowie Mac Gregor und seinem Dudelsack.
Wieso sind wir hierher unterwegs?
Riiiichtiiiig! Whiskeeeeeeey.
Highlands und der Ursprung des Whiskey.
Wasser des Lebens heißt es hier am River Spey. Die Brennereien Lochnagar oder Highland Park, dort haben wir besucht. Erstere darf sich sogar Royal nennen, weil er den königlichen Landsitz, der nebenan ist, beliefern darf. Der Zweite gehört zu den ältesten, 1798 gegründet. Bei dem Filmchen, welches am Anfang der Tour präsentiert wird, sieht man einen alten Mann, wie er den Torf noch von Hand absticht. Das gewässerte Getreide wird von Hand mit Tafeln gewendet…. Die Räumlichkeiten in denen der Prozess vorgeht, sind nach wie vor die Alten. Die Handarbeit findet nun mehr am Hebel der Maschinen statt, die die Schaufeln und Stecheisen abgelöst haben. Zum Glück sind die Maisch-Bottiche „noch“ nicht aus Edelstahl, wie uns der Brennmeister erklärt. Auch die Brennkessel müssen Kupfer bleiben, sonst hört er auf. Es sind die traditionellen Verfahren die diese Whiskeys so besonders machen. We like it.
Auf Orkney besuchen wir archäologische Stätten meiner Vorfahren. Ja! Mein Großvater hat bei der Suche nach der Herkunft meines Namens herausgefunden, dass er von den Wikingern stammt.
Ach ja, habe ich schon erwähnt, das wir die zwei Wochen in Schottland nur Sonne hatten.
Danke an Odin, Thor, Loki, Frey und an meine Vorfahren.
Auf der NC500 (Northcoast 500 Miles) fahren wir die Westküste Schottlands entlang. Die Hebriden sind ein weiterer Teil unserer Märchen Naturreise. Isle of Skye, Mull um in einer Schleifen wieder an einem Ort meiner Kindergeschichten zu landen.
Loch Ness und Nessie
Alex, Baba, Giuseppe, Josie und alle anderen die den Campingplatz Loch Ness Shore aussergewöhnlich betreiben. Wir sind jetzt schon drei Jahre unterwegs. Loch Ness Shore ist die Kirsche auf dem Kuchen. Allein der Empfang ist eine Klasse für sich. So ehrlich herzlich wurden wir noch nie aufgenommen. Auf meine Frage, wie man wohl Nessie am ehesten zu Gesicht bekommt, erwiderte Alex: Ganz einfach, du nimmst eine Flasche Whiskey und gehst mit ihr an den Strand. Dann trinkst du die eine Hälfte und die andere Hälfte ist für Nessie. Gesagt, getan. Sicherheitshalber habe ich meine Kamera mitgenommen. Und seht, es hat geklappt.
Nessie für Kami Celine.
Weiter geht es nach Irland. Natürlich nicht ohne an der legendären Szenerie vorbei zu fahren, an der Ron und Harry fast vom Hogwarts Express, in ihrem fliegenden Auto, überrollt wurden. Glenfinnan.