Der Waschbär, seine Prinzessin und das Wiedersehen.
Ja, wir wissen. Man hat schon lange nichts mehr von uns gehört. Canada ist ein modernes und junges Land. Da wo es Netz gibt, auch auf dem Land, war bei uns immer 4G. Der Haken an der Geschichte, man ist auf dem Land und man ist „remote“ oder sogar „in the bushes“. Kanada ist so groß, daß es immer noch eine weitere Steigerung von „nicht erreichbar“ gibt. Von Halifax nach Vancouver Island waren wir nun 16.000 km unterwegs.
Die Westküste von Kanada im Süden ist eine komplett neue Erfahrung für uns. Da hat ein See mal eben eine Länge von 100-150 km. Gesäumt von heißen Quellen wird man daran erinnert das, daß Gebirge, durch welches man seit Tagen fährt, zum pazifischen Feuerring gehört. Wir sitzen auf Vulkanen. Da darf also auch nicht der Dschungel und der Regenwald fehlen. Die üppige Vegetation am Boden ist so dicht, das wirklich kein Durchkommen ist. Nach Oben setzen sich dann die Stärksten durch. Gigantische Zedern, unter welchen man sich wie ein Zwerg vorkommt.
Da es mit unter sehr heiß wird, freut es mich sehr hier in die Seen zu springen. Die Klarheit des Wassers ist beeindruckend. Das kenne ich auch noch aus meinem Geburtsort aus Oberbayern. Das bringt uns in die Gegend von Whistler. Das Leben hat einen Freund aus Reit im Winkl, meinen Geburtsort, nach Whistler verschlagen. Wir habe uns nach 50 Jahren wieder getroffen. Es ist echt, entschuldigt bitte den Ausdruck, geil, nach so vielen Jahren, auf der anderen Seite der Welt, seine Kumpel aus der Kindheit wieder zu sehen und bayrisch zu reden.
Vancouver Island! Gehört zwar zu Kanada, jedoch kommt man sich wie in einem anderen Land vor. Atemberaubend Topografie und Natur. Unserer Meinung nach sind die Orte Victoria, Tofino, Ucluelet, Port Hardy usw. für viele Touristen bestimmt die Highlights, jedoch für uns zwei Reisende ist es das Innere der Insel. Die Berge die man vorsichtig auf Forststraßen fahrend entdecken kann, die Tiere, die Wälder die für so manche cineastische Sternstunden Kulisse waren, sind unsere Highlights. Auch hier Seen und Flüsse die zum Übernachten einladen. Prinzessin und ich allein, wie Adam und Eva im Paradies, toll! Petra die Prinzessin und ich der Waschbär. Ja, ja, mein Waschbrett-Bauch wird immer mehr zum Waschbär-Bauch.
Al Capone hat uns damals in Thunder-Bay gesagt, wir sollen umbedingt seinen Fluglehrer in Port Alberni besuchen. Das haben wir gemacht! Kurzer Hand habe ich meine Süße in Flugzeug verfrachtet und sie die Insel von oben erkunden lassen. Was soll ich sagen, daß Grinsen nach der Landung hat schon sehr lange angehalten.